VAGABUND IM MOOR – DIE SUMPFOHREULE

Endlich Frühling! Die Natur erwacht aus ihrem Winterschlaf. Überall ruft, summt und zwitschert es im Stiftungsland. In wenigen Ecken des Landes erklingt der lang gezogene, heisere „bu-bu-bu“-Ruf der Sumpfohreule und mit etwas Glück lassen sich sogar brütende Eulenpaare beobachten.

Sie finden für ihren Bruterfolg oft nur noch hier, in den intakten Mooren und Feuchtgebieten der Stiftung Naturschutz Schleswig- Holstein, geeignete Lebensbedingungen. Neben artgerechtem Lebensraum brauchen sie vor allem: Mäuse. Darauf warten die immer hungrigen Eulenküken gut getarnt und versteckt in ihren Bodennestern.

Doch die Lebensräume der Sumpfohreule sind in Gefahr! Moore und andere Feuchtbiotope wurden in den vergangenen Jahrhunderten systematisch zerstört – entwässert, abgebaut und intensiv genutzt. Und so sind diese einmaligen Eulenvögel fast verschwunden aus Schleswig-Holstein. Zusammen mit unzähligen anderen Arten, die auf intakte Moore angewiesen sind. Nur wenn wir diese Lebensräume retten, können wir auch das Überleben dieser einzigartigen Eulenart sichern.

Moore im Stiftungsland – Lebensraum und Klimaschützer

Moore sind gigantische Kohlenstoffspeicher. Ein Hektar intaktes, nasses Moor speichert durchschnittlich sechsmal so viel Kohlenstoff wie ein Hektar Wald. Lebendige Torfmoose sind dafür verantwortlich, die beim Wachstum CO2 aus der Atmosphäre ziehen. Entwässert man die Moore aber, zersetzt sich der Torf an der Luft und gibt Treibhausgase ab. Das beschleunigt den Klimawandel. Entw.sserte Moore, und das  sind über 90 Prozent aller Moore in Deutschland, sind echte Klimakiller.

Deshalb hebt die Stiftung Naturschutz den Wasserspiegel wieder an und schließt damit den Torf von der Luft ab. So bleibt der Kohlenstoff gebunden. Ist das Moor dauerhaft nass, können sich wieder neue Torfschichten bilden und zus.tzlich CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen. Das Moor wird zum Klimaschützer.

Klimaschutz ist Artenschutz

In einem solchen intakten Moor siedeln sich viele seltene Arten wieder an, wie die Sumpfohreule, aber auch der Sonnentau, der Moorfrosch und andere Pflanzen und Tiere.

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein blickt in diesem Jahr auf 45 Jahre Expertise in der Wiedervernässung trockengelegter  Moore zurück. Und damit auf fast ein halbes Jahrhundert Klima- und Artenschutz. Die erste Fläche, nur etwas größer als ein Fußballplatz, die die Stiftung erwarb, lag im Delver Koog. Heute ist das Gebiet ein Hotspot der Artenvielfalt, auf mehr als 200 Hektar angewachsen und damit ein gutes Beispiel für die Entwicklung der rund 300 Klimaund Naturschutzprojekte der Stiftung Naturschutz in viereinhalb Jahrzehnten.

„So verbinden wir in Schleswig-Holstein den Klimaschutz mit der Erhaltung der Biodiversität. Wir nennen das Biologischer Klimaschutz“, resümiert Gerrit Werhahn vom Team Biologischer Klimaschutz der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. „Und unsere Arbeit ist noch lange nicht getan. Durch die fortgesetzte Entwässerung schrumpfen die Moorflächen auch weiterhin, das Klima leidet und es schwindet wertvoller Lebensraum.“

Damit seltene Arten wie die Sumpfohreule in renaturierten Mooren wieder eine Chance haben, hat die Stiftung Naturschutz auf inzwischen über 38.000 Hektar Stiftungsland ein Netzwerk wertvoller Biotope geschaffen. So werden die Moore im Land der Horizonte wieder sicherer Hort für seltene Pflanzen und Tiere, die sich auf diesen Lebensraum spezialisiert haben. Die Stiftung Naturschutz verfolgt damit, neben dem Erhalt der Biodiversität, nichts weniger, als dass „das Stiftungsland zum riesigen Kohlenstoffspeicher und Schleswig-Holstein ein weiteres Mal zum Vorreiter in Sachen Klimaschutz wird“, so Dr. Walter Hemmerling, Vorstandsvorsitzender der Stiftung.

Das gelingt nur, wenn auch weiterhin Viele an einem Strang ziehen und sich für den Klimaschutz engagieren. Politische und gesellschaftliche Akteur:innen ebenso wie Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger.

Engagieren auch Sie sich mit einer Spende für die Sumpfohreule und das Klima!


Spendenkonto

Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein
DE16 4306 0967 1007 0070 00
GLS Gemeinschaftsbank eG
Verwendungszweck: „Mehr Moore“
www.stiftungsland.de/mehr-moore


Text: Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein
Fotos: T. Krumenacker, Thorsten Runge – www.naturbilderSH.de, Stiftung Naturschutz SH