Der Siebenpunkt-Marienkäfer wird bei uns wegen seiner Nützlichkeit geschätzt. Die Käfer und ihre Larven ernähren sich von Blatt- und Schildläusen sowie anderen Wirbellosen – über 50 Stück pro Tag und etliche tausend während ihres gesamten Lebens. Es gibt rund 70 Marienkäferarten alleine in Deutschland, in allen Farben- und Punktvariationen. Seit gut zwei Jahrzehnten breitet sich zudem der ebenfalls rot mit schwarzen Punkten gekennzeichnete Asiatische Marienkäfer bei uns aus. Die eingeführte Art ist deutlich gefräßiger und vermehrt sich in bis zu drei Generationen pro Jahr. Das erklärt auch seine schnelle und enorme Ausbreitung in Europa und Deutschland. Welche Auswirkungen dies auf die heimische Insektenfauna hat, ist noch unklar.
Geschenk der Jungfrau Maria
Marienkäfer gelten als Glückssymbol und sind beliebte Motive auf Glückwunschkarten, Briefmarken und in der Kunst. Sie tauchen in Volksliedern, Gedichten und Märchen auf. Der Name Marienkäfer weist darauf hin: Wegen ihrer Nützlichkeit für die Landwirtschaft glaubten die Bauern, dass die Käfer ein Geschenk der Jungfrau Maria seien. Die sieben Punkte sollen sich auf die sieben Tugenden der Jungfrau Maria beziehen. In Frankreich, in der Provence steht einem Mann die Heirat bevor – sollte ein Käfer auf ihm landen. Sind die Frauen ungeduldig, setzen sie sich einen Käfer auf den Zeigefinger und zählen die Sekunden bis zum Abflug. Jede Sekunde bedeutet ein Jahr warten bis zur Hochzeit.
Die auffällige Färbung dient aber eigentlich als Warnsignal an Fressfeinde. Bei Gefahr können die Käfer ein gelbliches Wehrsekret aus einer Öffnung in den Gelenkhäuten absondern. Der unangenehme Geruch vertreibt Feinde und enthält zudem giftige Inhaltsstoffe.

Für den Menschen harmlos
Die bis zu zehn Millimeter große Blutzikade trägt ihren Namen aufgrund der leuchtend roten Zeichnung auf den festen, schwarzen Vorderflügeldecken. Die dachartige Haltung der festen Vorderflügel ist charakteristisch für Zikaden. Bei Bedrohung oder Störung katapultieren sich die kleinen Insekten aufgrund der sehr guten Sprungkraft der kräftigen Beine blitzschnell weg. Die Nahrungsaufnahme der Blutzikade erfolgt durch das Anstechen und Aussaugen bestimmter Pflanzenteile. Wie durch einen Strohhalm nehmen die Insekten die flüssige Nahrung auf. Gesaugt wird dabei an verschiedenen Gräsern und Kräutern wie Glatthafer, Brennnessel, Lupinen oder Wiesensalbei.

Schützende Schaumnester
Die Eier werden in Bodennähe an den Wirtspflanzen abgelegt. Versteckt im Boden oder unter Steinen an den Wurzeln der Pflanzen leben die in einem Schaumnest eingehüllten Larven. Der Schaum wird durch das Einpumpen von Luftbläschen in eine eiweißhaltige Flüssigkeit hergestellt, welche die Larven aus dem After abscheiden. Das Schaumnest, in dem die Larven überwintern, schützt vor Feinden. Der Schaum sorgt auch für den Erhalt der für die Weiterentwicklung notwendige Feuchtigkeit und Temperatur. Für viele Naturfreunde bekannter sind die Schaumnester der nah verwandten Schaumzikade. Überall an Pflanzen finden sich die nach Spucke aussehenden Nester als sogenannte „Kuckucksspeichel“.

Modisches Streifenmuster
Die acht bis zwölf Millimeter große, zu den Baumwanzen gehörende Streifenwanze besitzt ein namensgebendes, unverwechselbares rot-schwarzes Streifenmuster. Baumwanzen können sehr gut fliegen. Etliche Arten besitzen Stinkdrüsen, mit denen sie übel riechende und zum Teil toxisch wirkende Substanzen absondern können, mit denen Angreifer abgeschreckt oder Beutetiere sogar betäubt werden. Jeder, der schon mal eine Baumwanze in die Hand genommen und gereizt hat, wird das schon einmal gerochen haben.
Die Verbreitungsgrenze der Streifenwanze hat sich in den letzten Jahrzehnten stark nach Norden ausgedehnt, die Art ist mittlerweile überall häufig. Streifenwanzen saugen an den reifenden Samen von Doldenblütlern wie Wilder Möhre, Giersch, Haarstrang, Engelwurzen, an Dill oder Fenchel. Die erwachsenen Insekten überwintern in der Bodenstreu oder in Pflanzenpolstern.
Die vorgestellten Arten lassen sich mit ein wenig Glück und „offenen Augen“ entlang vieler Spazierwege finden.

Kontakt
NABU Schleswig-Holstein
Carsten Pusch
carsten.pusch@nabu-sh.de
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Text & Fotos: Carsten Pusch