NABU-SH-Geschäftsführer Thomas Rothmund (li.) und Landesvorsitzender Alexander Schwarzlose.

5 Fragen an NABU Schleswig-Holstein

Die Naturschutzmacher - im Einsatz für die Natur

Sie kümmern sich um geschwächte Fledermäuse, pflegen wilde Orchideenwiesen, bauen Brutflöße für bedrohte Vogelarten, machen trockengelegte Moore wieder nass, begeistern in naturkundlichen Führungen für die Naturschätze in unserem Land und geben in Politik und Öffentlichkeit der Natur und ihrer Artenvielfalt eine starke Stimme. Das Engagement der Naturschutzmacher*innen im NABU (Naturschutzbund) Schleswig-Holstein hat viele Gesichter. Zwei neue Gesichter gibt es auch an der Spitze des fast 30.000 Mitglieder starken Landesverbandes. GESUND im Norden sprach mit Alexander Schwarzlose, seit Januar 2024 als Landesvorsitzender im Amt, und Thomas Rothmund, seit April 2024 neuer Geschäftsführer.

1. Was macht das Leben und Arbeiten in Schleswig-Holstein für Sie beide so reizvoll?

Alexander Schwarzlose: Ich mag das raue Wetter, den Wind und den Regen. Außerdem die vielfältigen, einzigartigen Landschaften, die Schleswig-Holstein so besonders machen. Als Hobby-Ornithologe interessiert mich natürlich vor allem die faszinierende Vogelwelt – wenn ich draußen unterwegs bin, ist das Fernglas immer griffbereit. Das Beste an Schleswig-Holstein sind natürlich die vielen tollen Menschen, die sich für den Naturschutz stark machen und mit denen ich zusammenarbeiten darf.

Thomas Rothmund: Mir gefallen vor allem die Meere und die Moore. Das Tolle an unserer Arbeit im NABU ist ja, dass wir uns für den Erhalt und den Schutz dieser Naturschätze in Schleswig-Holstein, die mir ganz persönlich am Herzen liegen, im Arbeitsalltag ganz konkret einsetzen können. Besser lassen sich private und berufliche Interessen kaum miteinander verbinden.


2. Was hat Sie motiviert, sich für Natur und Umwelt zu engagieren?

Thomas Rothmund: Bei mir sind das zwei Motive – einmal die Liebe und Begeisterung für die Natur, die ich seit meiner Kindheit habe. Das andere ist die Sorge um den Zustand der Natur.

Alexander Schwarzlose: Ich hatte das große Glück, einen Großvater zu haben, der mir die Schönheit der Natur eröffnet hat. Dieses Glück gebe ich an meine Kinder weiter und ich möchte, dass sie es eines Tages auch ihren Kindern einmal weitergeben können.


3. Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen im Umwelt- und Naturschutz in Schleswig-Holstein?

Alexander Schwarzlose: Das Thema Klimawandel ist zu Recht sehr präsent. Der Naturschutz ist jedoch ebenso wichtig und das ist bei den meisten Menschen noch nicht richtig angekommen. Lebensräume gehen verloren, Arten sterben aus – und in der öffentlichen Diskussion ist davon kaum etwas zu hören. Dabei spitzt sich die Naturkrise im gleichen Tempo zu wie der Klimawandel. Beide Themen, Naturschutz und Klimawandel, hängen eng miteinander zusammen, werden aber viel zu oft gegeneinander ausgespielt, zu Lasten des Naturschutzes. Hier entschieden dagegenzusteuern ist aktuell eine unserer größten Aufgaben. Denn es geht um unsere eigenen Lebensgrundlagen.

Thomas Rothmund: Die Natur hat heute bei uns Menschen einen schweren Stand, denn viele haben den Bezug zur Natur verloren. Das hängt ein Stück weit auch an der Digitalisierung, die ja auch die Freizeit betrifft. Mehr Bildschirmzeit heißt oft weniger Zeit in der Natur. Eine große Herausforderung ist also, den Menschen die Natur wieder näher zu bringen. Denn man schützt nur, was man kennt. Eine andere wichtige Aufgabe ist, den stetig steigenden Ressourcenbedarf an Flächen, Energie und Rohstoffen in den Griff zu kriegen.


4. In unserem Magazin geht es in erster Linie um Gesundheitsthemen. Welchen Einfluss haben Natur- und Umwelt aus Ihrer Sicht auf unsere Gesundheit?

Thomas Rothmund: Eine intakte Natur mit artenreichen Ökosystemen ist die Grundlage unserer Gesundheit, denn sie sorgt für saubere Luft, sauberes Wasser und gesunde Lebensmittel.

Alexander Schwarzlose: Ein Waldspaziergang ist Balsam für die Seele und Waldluft wirkt außerdem antidepressiv, krebshemmend und stärkt das Immunsystem. Wie gut sich Meeresluft auf die Gesundheit auswirkt, braucht man in Schleswig-Holstein wohl kaum jemandem zu erzählen – die vielen Kur- und Reha-Kliniken an den Küsten sprechen da für sich. Und wer mal einen Spaten in die Hand nimmt oder ein Insektenhotel baut, der tut nebenbei etwas für seine körperliche Gesundheit.


5. Was tun Sie beide persönlich, um fit und gesund zu bleiben?

Alexander Schwarzlose: Ich bin gerne mit meinen Kindern im Wald unterwegs und liebe es, Vögel zu beobachten und einmal alles um mich herum zu vergessen. Außerdem habe ich eine Arbeit, die mich glücklich macht.

Thomas Rothmund: Ich fahre mit dem Fahrrad in die NABUGeschäftsstelle und verbringe möglichst viel freie Zeit mit meiner Familie an der frischen Luft. Außerdem bin ich ab und zu als ehrenamtlicher Moorführer im Dosenmoor unterwegs.


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Text: NABU SH
Fotos: Kristina Tönnsen, Björn Marten Philips, Kirsten Giese, Carsten Pusch