FRÜHLINGSGEFÜHLE IM MOOR

März im Stiftungsland: Er ist nicht der Größte. Und auch nicht der Lauteste. Aber farblich ist er unerreicht. Sonst unscheinbar braun, schwillt sein typischer Blauton immer weiter an, je näher die Paarung rückt. Und dann ist das Moor im Frühling übers.t mit leuchtend blauen Moorfrosch-Männchen – vorausgesetzt es ist intakt.

Nicht nur dieses Frühlingsspektakel ist einen Ausflug wert. Schleswig-Holstein ist Moorland. Moore bedecken fast zehn Prozent unserer Landesfläche. Dieser sehr spezielle Lebensraum, kein Gewässer, aber auch kein festes Land, prägt unser Landesbild. Ein schützenswerter, artenreicher Ort.

Auch ihre Bedeutung für den Klimaschutz ist in der Öffentlichkeit angekommen. Denn intakte Moore sind gigantische Kohlenstoffspeicher und binden einen Teil des klimaschädlichen CO. Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein renaturiert bereits seit 40 Jahren Moore. Erfahrung, die sich heute auszahlt, um ihren ambitionierten Klimaschutzplan umzusetzen. Der Schutz und die Wiedervernässung von Mooren sind so ein Beitrag für unser aller Zukunft.

Das Blau der Moorfrösche ist dagegen nur von kurzer Dauer. Die Biologie dahinter konnte noch nicht geklärt werden. Liebesdinge sind eben manchmal unergründlich. Genießen Sie es einfach. Bei uns im Moor.

Arten- und Klimaschutz – zwei Seiten einer Medaille

Unsere riesigen Moorflächen im Land haben ihren Ursprung nach der letzten Eiszeit vor rund 10.000 Jahren. Die meterdicken Torfschichten sind zu gigantischen Kohlenstoffspeichern aufgewachsen, die wie ein Schwamm Regenwasser festhalten können. Das macht sie zu Kühl-Akkus für unsere Landschaft und wirksame Puffer gegen plötzliche Hochwasserereignisse. Der überwiegende Teil der rund 187.000 Hektar Moorböden in Schleswig-Holstein ist heute aber entwässert. Mit fatalen Folgen für unser Klima! Denn: Ohne Wasser kommt Luft an den Torf, der gespeicherte Kohlenstoff reagiert mit Sauerstoff und die Zersetzung beginnt. Für Deutschland wird davon ausgegangen, dass in den Mooren genau so viel Kohlenstoff gespeichert ist, wie in den Wäldern – nämlich jeweils ca. ein Drittel der Kohlenstoffvorräte. Dabei bedecken Moore hier nur ca. 4 % der Landfläche und Wälder ca. 30 %. Will Deutschland wirklich klimaneutral werden, müssen die Emissionen aus entwässerten Mooren gestoppt und die Speicherfunktion wieder aktiviert werden.

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein stellt den natürlichen Wasserstand im Moor wieder her und verhindert so im ersten Schritt einen Großteil der Emissionen. Nach wenigen Jahren fangen die torfbildenden Pflanzen, allen voran die Torfmoose, wieder an zu wachsen. Dann ist die Wende geschafft, die Torfschichten wachsen wieder und das Moor filtert wieder CO aus der Atmosphäre.

Gleichzeitig kehren seltene Moorbewohner zurück. Pflanzen wie Sonnentau, Moorlilie oder Wollgras, Tiere wie Moorfrosch oder Hochmoorbläuling sind echte Spezialisten,  die an das nährstoffarme, saure Milieu in ihrem Lebensraum Moor angepasst sind. Woanders haben diese Arten keine Chance. Deshalb ist Moorschutz Arten- und Kilmaschutz in einem, die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein hat dafür den Namen „Biologischer Kilmaschutz“ geprägt.


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Text & Foto: Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein