Leisten- und Wasserbruch beim Kind

Was ist eigentlich ein Leistenbruch?

Wasserbruch (Hydrocele) und Leistenbruch haben den gleichen Ursprung. Der Wasserbruch zeigt sich beim Jungen in Form eines wechselnd vergrößerten Hodensackes, der leicht bläulich aussehen kann, beim Mädchen als Cyste. So bleibt eine in der Embryonalzeit entstandene Lücke bestehen, anstatt sich zu verschließen. 

Beim Leistenbruch kann es somit zur Verlagerung von Bauchinhalt in den Leistenkanal kommen. Dies verursacht die dann von außen sichtbare Vorwölbung. Begünstigende Faktoren sind z. B. Frühgeburtlichkeit und Hodenhochstand, sodass Leistenbruch, Hydrocele und Hodenhochstand oftmals vergesellschaftet sind.

Wie bemerke ich einen Leistenbruch?

Eine weiche, vorübergehende Schwellung in der Leistengegend, die durch Pressen, Lachen oder Husten grösser wird, ein Hinweis auf eine Leistenhernie. Meist ist die Schwellung schmerzlos und lässt sich leicht vollständig wegdrücken. Eine Ultraschalluntersuchung kann ergänzend durchgeführt werden. Sollten Schmerzen, Unruhe, Übelkeit oder Erbrechen auftreten und die Schwellung hart und unbeweglich sein, muss von einer sogenannten Inkarzeration (Einklemmung) ausgegangen werden. Dies ist ein Notfall und Sie müssen sich mit Ihrem Kind sofort in der Klinik vorstellen!

Warum und wann muss der Bruchsack mit einer Operation verschlossen werden?

Der seit Geburt offen gebliebene Bruchsack wird sich nicht von selbst schließen, sondern immer größer werden. Dann können Bauchorgane (z. B. Darm oder Eierstock) vorfallen und einklemmen, deshalb ist ein operativer Verschluss einer Leistenhernie immer notwendig. Bei einer Hydrocele (Wasserbruch) wird generell bis zum Ende des ersten Lebensjahrs abgewartet.

Wie behandelt man einen Leistenbruch?

Die sogenannte Herniotomie wird bei Kindern im nach TÜV zertifiziertem OP ambulant – Ihr Kind kann am OP Tag bereits wieder entlassen werden – in einer kurzen Vollnarkose durchgeführt. Durch einen kleinen Hautschnitt in der Leiste wird dann der Bruchsack im Leistenkanal mit Nähten verschlossen. Die OP-Zeit beträgt circa 30 Minuten. 

Die Operation wird „offen“ durchgeführt, d. h. nicht laparoskopisch. Bei einer laparoskopischen Operation würden mehr Narben zurückbleiben, die Operationszeit wäre länger und die Narkose komplizierter. 

Bei der Hydrocele wird zusätzlich noch das Wasser aus dem Hodensack von dem gleichen Schnitt aus entfernt und die Hydrocelenwand „gefenstert“.

Welche Komplikationen können auftreten?

Keine Operation ist ganz ohne Risiko. Die z. B. möglichen Komplikationen wären ein Bluterguss im OP-Gebiet oder eine Entzündung. 

Was sollte nach der OP beachtet werden?

Die Kinder erholen sich nach dem Eingriff in der Regel erstaunlich schnell. Dennoch sollte für drei bis vier Tage eine häusliche Betreuung erfolgen und „Sport“ für zwei Wochen vermieden werden.


Kontakt

Praxis für Kinderchirurgie
Claudia Maaß
Fachärztin für Kinderchirurgie
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Text & Fotos: Praxis für Kinderchirurgie