Interdisziplinäre Lungenstation

Fachübergreifend und hochkompetent. So werden Lungenkrankheiten am Friedrich-Ebert-Krankenhaus in der interdisziplinären Lungenstation von einem Team aus Spezialisten diagnostiziert und behandelt.

eit Harald Weber vor zwei Jahren mit dem Rauchen aufgehört hat und regelmäßig Sport treibt, fühlt er sich deutlich besser. Seine Kurzatmigkeit und der trockene Husten sind zwar geblieben, doch der Mittfünfziger führt die lästigen Symptome auf sei-nen jahrelangen Tabakkonsum zurück und macht sich deshalb keine Sorgen. Das ändert sich schlagartig, als er eines Morgens nach einer Hustenattacke Blut spuckt. Noch am selben Tag sucht er einen niedergelassenen Lungenfacharzt auf. Das Röntgenbild zeigt einen Schatten auf der Lunge. Zur diagnostischen Abklärung schickt der Pneumologe seinen Patienten ins Friedrich-Ebert-Krankenhaus (FEK).

Aufnahmeuntersuchungen der interdisziplinären Lungenstation

„Nach den üblichen Aufnahmeuntersuchungen und einem anschließenden Gespräch werden die nötigen Untersuchungen in unserer interdisziplinären Lungenstation angemeldet“, erklärt die Oberärztin Innere Medizin und Pneumologie, Nannette Kummerow, die Vorgehensweise am FEK. Zur genauen Diagnose führt das Team unter anderem eine Lungenspiegelung durch und entnimmt wenn möglich Gewebe. „Zeigt sich ein Schatten auf dem Röntgenbild, handelt es sich häufig um ein Lungenkarzinom, gutartige Rundherde kommen jedoch auch vor“, erklärt ihr Kollege, der leitende Oberarzt der Thoraxchirurgie, Dr. Ingo Lukas Schmalbach. „Anhand der Gewebeprobe lässt sich feingeweblich der Zelltyp ermitteln.“ Während der wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenz, an der neben den Spezialisten der interdisziplinären Lungenstation Vertreter der Klinik für Onkologie, Strahlentherapeuten, Neurochirurgen, Pathologen und Radiologen teilnehmen, wird gemeinsam über die weitere Vorgehensweise entschieden. Im FEK werden alle Fachrichtungen bereits in der Phase der Voruntersuchungen eingebunden.

Zeitnahe Behandlung auf der Lungenstation

„Von Beginn an werden Diagnostik, Therapie und eventuell auftretende Probleme von Fachleuten innerhalb eines breit aufgestellten Teams diskutiert“, erläutert Prof. Dr. An-dreas Schuchert, Chefarzt der Medizinischen Klinik, die Vorteile der kurzen Wege im FEK. Da die interdisziplinäre Lungenstation in das Versorgungsspektrum des Akutkrankenhauses eingebettet ist, können Patienten mit Begleiterkrankungen hochkompetent und zeitnah behandelt werden, ohne in ein anderes Haus verlegt werden zu müssen. „Für den Patienten bleiben sämtliche Ansprechpartner, von den behandelnden Medizinern bis hin zum betreuenden Pflegepersonal gleich – ein riesiger Vorteil gegenüber Großkliniken“, betont Professor Schuchert.

Operation Schlüsselloch-Methode

Auch Harald Weber profitiert von der hohen fachlichen Expertise der interdisziplinären Lungenstation. Zwar stellt sich der Schatten auf seiner Lunge tatsächlich als Krebs heraus, doch das Karzinom misst nur zwei Zentimeter im Durchmesser und hat nach Abschluss aller Untersuchungen nicht in andere Organe des Körpers gestreut. Deshalb kann Dr. Ingo Lukas Schmalbach es minimalinvasiv mit der sogenannten Schlüsselloch-Methode operieren. „Wenn möglich, entfernen wir den befallenen Lungenlappen sowie die Lymphknoten im Abstromgebiet des Tumors mit dieser schonenden Methode“, sagt PD Dr. Ronald Joachim Elfeldt, Chefarzt der Thoraxchirurgie. Je nach abschließendem Befund der Pathologen wird dem Patienten nach der Operation in den meisten Fällen eine ambulante Chemo- und/oder Strahlentherapie empfohlen. Das FEK bietet beide Therapieformen an.

Harald Weber hat Glück im Unglück. Während der Visite, bei der sämtliche Spezialisten der interdisziplinären Lungenstation zugegen sind, erfährt er, dass die Operation gut verlaufen und der Tumor vollständig entfernt sei. Da kein Lypmphknotenbefall vorliegt, kommt er ohne eine zusätzliche Chemotherapie aus. Regelmäßige Nachkontrollen werden empfohlen.

Zertifiziertes Krebszentrum

„Auch als zertifiziertes Krebszentrum mit hoher Expertise in allen Bereichen und vertraut mit den neuesten Therapien behalten wir stets den gesamten Patienten im Blick“, sagt Prof. Dr. Andreas Schuchert. „Wie sieht die häusliche Situation aus? Braucht der Patient nach seiner Entlassung Unterstützung?“ Das sind nur einige der Fragen, die sich die Verantwortlichen im FEK stellen, bevor sie in Absprache mit dem Patienten eine Anschlussheilbehandlung, einen häuslichen Pflegedienst oder einen postoperativen Aufenthalt in der hauseigenen Geriatrie organisieren.

Diagnostisches, pneumologisches
und operatives Leistungsspektrum der interdisziplinären Lungenstation

Dass sich das diagnostische, das pneumologische und das operative Leistungsspektrum der interdisziplinären Lungenstation bei weitem nicht auf Krebspatienten beschränkt, versteht sich von selbst.

Zum diagnostischen Leistungsspektrum zählen neben der Lungenspiegelung zur Abklärung entzündlicher oder bösartiger Lungenveränderungen unter anderem die Ultraschalluntersuchung in der Lunge, Lungenfunktionsuntersuchungen, Blutgasuntersuchen, CT und MRT des Brustraumes sowie die bildliche Darstellung der Durchblutungsverhältnisse in der Lunge.

Im pneumologischen Bereich werden häufig auftretende chronische Lungenerkrankungen wie COPD, Asthma bronchiale, infektiöse und interstitielle Lungenerkrankungen (Lungenfibrose) sowie die chronische respiratorische Insuffizienz mit Einleitung einer Beatmungstherapie behandelt.

Das operative Leistungsspektrum reicht von der Durchführung kleinerer thorakoskopischer Eingriffe (z. B. beim Lungenkollaps, bei Wasseransammlungen im Brustraum oder Infektionen) bis hin zu großen Lungenkrebs­operationen, die entweder in der Schlüssellochtechnik oder in der offenen Methode durchgeführt werden.

Bronchoskopische Lasertherapien oder das Platzieren von Stents kommen bei inoperablen Tumoren zum Einsatz, um betroffene Luftwege (Luftröhre, große Bronchien) möglichst lange offen zu halten. Des Weiteren gehören die Entfernung von Eiteransammlungen im Brustkorb, die Entfernung der Thymusdrüse oder Notfalloperationen am Brustkorb (inklusive Rippenverschraubungen) nach schweren Unfallverletzungen zum Leistungsspektrum der Klinik für Thoraxchirurgie am FEK.


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Text & Fotos: Friedrich-Ebert-Krankenhaus