Wie sehr kann eine chronische Herzschwäche Betroffene einschränken?
Bei einer Herzinsuffizienz pumpt das Herz nicht mehr ausreichend Blut durch den Körper. Die Patientinnen und Patienten leiden unter einer zunehmenden körperlichen Leistungsschwäche, die die Lebensqualität stark beeinträchtigen kann. Typische Beschwerden sind zum Beispiel Wassereinlagerungen in den Beinen, Atemnot und Gewichtszunahme. Ist die Krankheit weiter fortgeschritten, treten bereits bei leichter körperlicher Belastung oder sogar in Ruhe Symptome wie Atemnot auf. Den Betroffenen fällt schon das Treppensteigen schwer oder sie können nicht mehr mit den Enkelkindern spielen.
Welche Möglichkeiten hat man, wenn die medikamentöse Therapie nicht ausreichend hilft?
Es gibt Fälle, in denen die Betroffenen trotz einer maximal möglichen medikamentösen Therapie weiterhin unter Symptomen leiden. Die Herzinsuffizienz ist dann „therapieresistent“. Bei schwerster Herzschwäche stellen die Herztransplantation oder ein Kunstherz eine letzte Option dar. Aber mittlerweile verfügt die moderne Medizin über Möglichkeiten, die man vor den genannten Eingriffen hat. Mit dem Einsetzen eines kleinen herzschrittmacherartigen Gerätes (Device-Therapie) können bei therapieresistenter Herzinsuffizienz sehr gute therapeutische Erfolge erzielt werden – bei sehr geringem Operationsrisiko.
Wie funktionieren diese Geräte?
Das medizinische Gerät wirkt durch Stimulierung der sogenannten Barorezeptoren an der Halsschlagader. Diese Rezeptoren sind natürliche Fühler im Körper, welche die Herz-, Nieren- und Gefäßfunktion überwachen und regulieren. Durch die Stimulation kann das Device die Arbeitslast des Herzens verringern, wodurch wiederum die Symptome der Herzinsuffizienz gebessert werden. Studiendaten zeigen, dass diese Baroreflex-Aktivierungstherapie (BAT) die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität von Betroffenen, die trotz medikamentöser Therapie unter anhaltenden Symptomen leiden, deutlich verbessern kann.
Was sollten Menschen unternehmen, die von einer therapieresistenten Herzschwäche betroffen sind?
Betroffene sollten sich an ihren behandelnden Arzt oder ihre Ärztin wenden. Falls die Person für das innovative Verfahren geeignet ist, kann sie an eines der medizinischen Zentren überwiesen werden, das die Implantation des BAT-Medizingerätes durchführt.
Text: DJD · Foto: DJD/CVRx/Getty Images/brizmaker