Gut für die Brut - Mehr nasse Moore

Frühlingszeit ist Brutzeit! Jetzt im März kommen die Kraniche aus ihren Überwinterungsgebieten in Südeuropa und Nordafrika zurück. Kaum gelandet, legen die Männchen auch schon los um die Weibchen zu werben. In der Morgendämmerung führen sie ihren Balztanz auf und geben dabei die charakteristischen Trompeten-Laute von sich. Die Damen lassen sich nicht lange bitten und stimmen ein ins Liebes-Duett – ein beeindruckendes Naturspektakel. Für ihre Familienplanung – die anschließende Brut im April und Mai, finden die stolzen Vögel in den Mooren unseres Stiftungslandes ideale Bedingungen vor. Doch das Kranich-Idyll ist bedroht und braucht aktiven Naturschutz.

Ihre Bodennester bauen sie am liebsten in Ufergebieten, Sümpfen und Mooren. Denn ein ausreichend hoher Wasserstand schützt den Nachwuchs vor Fressfeinden wie Fuchs und Dachs. Während der etwa 30-tägigen Brut setzen Kraniche auf gleichberechtigte Arbeitsteilung. Wenn das Männchen brütet oder auf die geschlüpften Küken aufpasst, begibt sich das Weibchen auf Futtersuche und umgekehrt.

Die kleinen Küken auf dem Foto sind übrigens nur einen Tag alt und schon richtig unternehmungslustig. Nach nur 24 Stunden verlassen die Kranichkinder meist schon das Nest und gehen auf Erkundungstour. Sie sind also echte Nestflüchter. Alles natürlich unter den wachsamen Augen von Mama oder Papa Kranich.

Leider ist jedoch nur ein Bruchteil der Moore Schleswig-Holsteins heute noch intakt. Fast alle natürlichen Moorflächen wurden in vergangenen Jahrhunderten trockengelegt, um sie landwirtschaftlich zu nutzen. Dabei sind Lebensräume und Brutstätten für viele angepasste Arten, wie Kranich oder Sonnentau, verschwunden.

Klima- und Artenschutz durch Moorvernässung

Und damit nicht genug! Trockengelegte Moore sind echte Klimakiller, denn: Sie verursachen große Mengen des klimaschädlichen CO₂. In Schleswig-Holstein entstehen gut 18 Prozent der menschengemachten Emissionen auf diese Weise – das ist ungefähr so viel, wie durch die gesamte Industrie!

Die Mission der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein ist daher die Renaturierung der Moore. Die gezielte Wiedervernässung hebt den Wasserspiegel in trockenen Mooren wieder an. Das Wasser schließt den kohlenstoffhaltigen Torf von der Luft ab und verhindert so die weitere Entstehung von CO₂. Ist das Moor dauerhaft nass, entstehen durch Torfmoose und andere Pflanzenarten neue Torfschichten. Dabei wird der Umwelt sogar CO₂ entzogen – das Moor wird vom Klimakiller zum Klimaretter!

Pionierin seit über 45 Jahren

Seit 1978 ist die Stiftung Naturschutz Pionierin in der Moorvernässung und konnte bereits mehrere tausend Hektar Moor ankaufen und renaturieren.

Die Naturschutzorganisation ist die größte in Schleswig-Holstein. Bis heute ist ihr Stiftungsland auf fantastische 38.500 Hektar angewachsen. Diesen Schatz hüten rund 100 Mitarbeiter* innen. Sie schaffen letzten Rückzugsraum für Tier- und Pflanzenarten,die wir fast verloren hätten.

Im Herzen des Landes führt die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein genutzte Moore zurück in ihren ursprünglichen Zustand. Sie macht Schleswig-Holstein durch diese Wiedervernässung zur Vorreiterin im Klimaschutz. Denn das in den Stiftungsmooren gebundene CO₂ ist ein wichtiger Beitrag zu einer lebenswerten Zukunft für alle, die hoffentlich noch auf uns folgen werden.

Das Ergebnis kann sich bereits sehen lassen. So fühlt sich der Kranich erst seit den 1990er Jahren zum Brüten wieder wohl in Schleswig-Holstein. In den Jahrzehnten davor flog er weiter nach Skandinavien. Nun findet er auch bei uns genügend nasses Moor – ein großer Erfolg für uns Naturschützer*innen.

In Sachen Arten- und Klimaschutz ist bereits Einiges erreicht worden. Doch es liegen noch weitere Aufgaben an, die es zu bewältigen gibt. Noch immer sind über 90 Prozent der Moorflächen trockengelegt. Auf langen Wegen braucht es engagierte Menschen. Viele von ihnen haben zur Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein gefunden. Sie geben mit gutem Gefühl.


Spendenkonto

Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein
Spendenzweck „mehr Moore“

DE16 4306 0967 1007 0070 00
GLS Gemeinschaftsbank eG
www.stiftungsland.de/mehr-moore


Text: Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, Leon Gehde
Fotos: Hauptmotiv von Dieter Damschen, Kranich-Familie in Lizenz von Piotr Krzeslak –
stock.adobe.com, alle anderen Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein