Corona? Ich kann nicht mehr

Die Corona-Krise stellt unser gesamtes Leben auf den Kopf. Mittlerweile sind wir alle ziemlich genervt, frustriert und erschüttert über die Ausmaße der Pandemie. Das Händewäschen und Abstand halten – diese Hygieneregeln haben die meisten von uns mittlerweile verinnerlicht, doch wie steht es mit unserer psychischen Hygiene?

Besonders häufig wird heute über fehlende Energie, Kraft- und Mutlosigkeit berichtet. Planungen, selbst über einen kurzen Zeitraum hinweg, z. B. für Verabredungen,
Feiern, Urlaub – fallen durch die Ungewissheit schwer oder gar ganz weg. Das macht Angst und lässt uns womöglich als Folge schlechter schlafen. Wir haben also die
„Krise im Kopf“. Wie schwer diese Krise ist, hängt von unserer inneren Architektur und natürlich der aktuellen Lebenssituation ab, denn jeder Mensch tickt anders.

Durch die Krise können viele Faktoren eine Rolle für unsere psychische Gesundheit spielen. Wenn ich plötzlich nur noch im Homeoffice bin, keine Freunde mehr treffen kann, fehlt mir der Kontakt zu anderen und natürlich auch die tägliche Routine. Das Social Distancing hat oftmals negative Auswirkungen auf die menschliche Psyche. Diese empfundene Einsamkeit kann Depressionen zur Folge haben und unser Immunsystem schwächen. Wir müssen Abstand halten, obwohl wir Nähe brauchen, auch körperliche, zurzeit besonders. 

Warum aber sind unsere Reaktionen auf Corona so stark?

Wir haben nicht gelernt, mit unwägbaren und vor allem unkontrollierbaren Situationen umzugehen, wir sind medizinisch gut versorgt, meist sozial abgesichert und leben alles in allem in einem der wohlhabendsten Länder der Welt. Das gibt uns Sicherheit, hat aber auch eine Kehrseite: Wir wissen nicht, wie wir mit bedrohlichen oder unwägbaren Situationen umgehen sollen. Das müssen wir lernen zu akzeptieren. 

Gleichzeitig gilt es, die Chance der Krise im Hier und Jetzt zu nutzen. Das durch die Coronamaßnahmen heruntergefahrene Sozialleben schafft Zeit und Raum für ruhige Arbeit am Eigenen. Wir müssen lernen, diese Ausnahmesituation zu akzeptieren und damit unsere Wut über die nicht veränderbaren Zustände wieder in den Griff bekommen. Um aus dem Zustand der Hilflosigkeit, Depression oder Angst herauszukommen, müssen wir unsere Selbstfürsorge fördern, die körperliche Aktivität erhöhen und positiv handeln wie z. B. Bewegung an der
frischen Luft, Sport, Kochen, Malen. Indem man mit Freunden und Familie kommuniziert, kann man die eigene Isolation brechen. Aber vor allem sollte man sich auch zugestehen, dass man belastet ist – und sich gegebenenfalls Hilfe suchen. 


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