Dithmarschen hat Tradition

Wer im September über die Weiten der saftigen Marsch blickt, taucht ein in ein Meer voll praller Kohlköpfe. Im größten zusammenhängenden Kohlanbaugebiet Europas wachsen unter optimalen Wetterbedingungen und auf fruchtbaren Böden vielfältige Kohlarten – auf einer Fläche von über 3.000 Hektar werden über den für die Region typische Weißkohl hinaus auch Rotkohl, Rosenkohl, Wirsing, Spitzkohl, Brokkoli und viele weitere Kohlsorten angebaut. Jedes Jahr ernten die Dithmarscher Kohlbauern gut 90 Millionen Kohlköpfe.

Gut die Hälfte der geernteten Kohlköpfe, rund 120.000 Tonnen, lagern die Landwirte als Vorrat für die kalte Jahreshälfte ein. Der Großteil der Weißkohlernte wird weiterverarbeitet, beispielsweise zu Sauerkraut. Nur ein kleiner Anteil des Kohls gelangt als Frischgemüse auf Wochenmärkte und in Einkaufsläden, um in den Küchen zu Kohleintopf oder leckeren Kohlrouladen verarbeitet zu werden. Beim Genuss von Kohl wird der Körper mit reichlich Vitaminen und Mineralien versorgt. Bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe, Ballaststoffe und andere Substanzen sollen sogar das Risiko für verschiedene Krebsarten senken. Das wertvolle Wintergemüse kann zudem helfen, den Cholesterin- und Blutzuckerspiegel positiv zu beeinflussen und auf natürliche Weise für eine gute Verdauung zu sorgen. In der Naturheilkunde wird das Gemüse für seine ­antioxidative und entzündungshemmende Wirkung geschätzt und beispielsweise als Krautwickel oder Krautsalbe verwendet. Wegen seines hohen Mineralstoff- und Vitamingehalts bezeichnet man Kohl zudem auch als „Zitrone des Nordens“. Unangefochtener Spitzenreiter beim Vitamin-C-Gehalt ist übrigens der Rosenkohl.

Der gute Ruf und der gute Geschmack des Dithmarscher Kohls haben sich europaweit durchgesetzt. 2014 wurde das er ins europäische Qualitätsregister eingetragen und genießt seither EU-Herkunftsschutz. 

Dass Kohl zum Markenzeichen für die Region werden konnte, ist vor allem dem Wesselburener Gärtner Eduard Lass zu verdanken. Er revolutionierte und erforschte Ende des 19. Jahrhunderts den Gemüseanbau in Dithmarschen. 

Zu Beginn der 1890er Jahre lagen die Korn- und Viehpreise so niedrig, dass eine Alternative gefunden werden musste. Somit begann Eduard Lass, mit dem Gemüseanbau zu experimentieren. Das führte schnell zu Erfolg: Durch die optimalen Bodenbedingungen und den ständigen leichten Wind, der als natürlicher Schädlingsbekämpfer agiert, konnte der Kohl prächtig heranwachsen und schon bald gewinnbringend angebaut werden. Er zog die Setzlinge in speziellen Beeten bzw. Holzkisten heran, um während der Entwicklung der jungen Pflanze eine genaue Qualitätskontrolle sicherstellen zu können, und lieferte sie danach an die Vertragsbauern in ganz Dithmarschen aus. So wurden Kohlanbau und Kohlvermarktung bald zu einem der wichtigsten Zweige der Dithmarscher Landwirtschaft. 

In der alten Wesselburener Zuckerrüben­fabrik entstand eine moderne Sauerkraut-Konserven-Fabrik. Von hier aus gelangte der Kohl nach ganz Europa. Heute befindet sich auf dem historischen Gelände das „KOHL­osseum“, in welchem eine einmalige Ausstellung über den Anbau und die Verarbeitung des gesunden Gemüses gezeigt wird. Hierzu gehört auch ein Bauernmarkt und ­die Krautwerkstatt mit Live-Vorführungen. ­Weitere Informationen gibt es unter www.kohlosseum.de

Wenn im September der erste Kohl geerntet wird, zieht es zahlreiche Besucher nach Dithmarschen zu den Dithmarscher Kohltagen. Das kultige Ernte-Event findet dieses Jahr bereits zum 35. Mal statt. Nachdem 2020 das Anschnittsfest wegen der Corona-Pandemie ausfiel und nur der symbolische Kohlanschnitt im kleinen Kreis stattfand, setzen die Veranstalter für die feierliche Eröffnung am 21. September 2021 auf neue Ideen mit zwei Veranstaltungsorten und einem ganztägigen Kohlanschnittsfest. Zu den 35. Dithmarscher Kohltagen bieten DEHOGA-Betriebe ihre Kohlspezialitäten an und im gesamten Kreisgebiet sind Veranstaltungen geplant. Das Programm richtet sich nach der aktuellen Corona-Lage.

Die Familie Piening aus Tiebensee lädt mit Unterstützung von Zeltbau Epler zum Kohlanschnitt für einen kleinen Gästekreis ein. Das Anschnittsfest mit Programm und Kulinarischem ist von 9.30 bis circa 21.00 Uhr auf dem Heider Marktplatz geplant. Auf einer Leinwand auf dem Heider Marktplatz sowie im Internet-Livestream kann der Kohlanschnitt verfolgt werden. Als Ehrengast wird Jan Philipp Albrecht, Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein, erwartet. Kreispräsidentin Ute Borwieck-Dethlefs wird traditionell den ersten Kohl anschneiden. 

Selbstverständlich sind auch die Kohlregentinnen Hepke I. und Fenja I. beim Anschnitt und zahlreichen anderen Veranstaltungen rund um das schmackhafte Gemüse dabei. Die Kohlregentinnen müssen sich gut in der regionalen Landwirtschaft und vor allem natürlich mit Kohl und seinen vielen unterschiedlichen Varianten auskennen. Ihre Aufgabe ist es, das Dithmarscher Anbaugebiet öffentlich zu vertreten. Dazu gehören auch das Wissen über Anbau und Verarbeitung, die Zubereitung von traditionellen Kohlgerichten und die Inhaltsstoffe von Kohl. 

Zahlreiche Gaststätten in ganz Dithmarschen nehmen auch dieses Jahr an den Kohltagen teil und zaubern viele köstliche Gerichte, in deren Mittelpunkt das vitaminreiche Gemüse steht. Hofläden und Kohlstände verkaufen die frisch geernteten Kohlköpfe.

Weitere Informationen über die 35. Dithmarscher Kohltage und das gesamte Veranstaltungsprogramm gibt es im Internet auf www.dithmarscher-kohltage.de sowie auf Facebook (www.facebook.com/Dithmarscher.Kohltage) und Instagram (instagram.com/dithmarscherkohltage). 

Des Weiteren gibt die Kohltagebroschüre mit allen teilnehmenden Gastronomen und einem Auszug aus dem umfangreichen Veranstaltungsprogramm kurz und bündig Auskunft über die wichtigsten Informationen rund um den Kohl und die Dithmarscher Kohltage. Die Broschüre ist kostenlos und ist seit Mitte August auf der Internetseite www.dithmarscher-kohltage.de bequem online bestellt werden.


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