5 FRAGEN AN Prof. Dr. Kerstin von der Decken

Unser neues Format „5 Fragen an … "in der GESUND im Norden – diesmal mit Prof. Dr. Kerstin von der Decken, Ministerin für Justiz und Gesundheit in Schleswig- Holstein, die sich unseren Fragen gestellt hat.


Frau Prof. Dr. Kerstin von der Decken, Sie sind seit Juni letzten Jahres Ministerin für Justiz und Gesundheit in SchleswigHolstein. Beschreiben Sie uns kurz, für welche Aufgaben Ihr Ministerium zuständig ist.

Gemeinsam mit den – von mir hoch geschätzten – Mitarbeitenden bewegen wir die Themen der Justiz und Gesundheit in Schleswig-Holstein. Dazu gehören im Gesundheitsbereich beispielsweise die Krankenhausplanung, das Rettungswesen, der Infektionsschutz, die Arzneimittelsicherheit oder die Gesundheitsberufe. In vielen dieser Bereiche werden maßgebliche Regelungen auf Bundes-ebene getroffen, so dass es auch zu meinen Aufgaben gehört, sich dort für angemessene Bedingungen einzusetzen. Im Bereich der Justiz zählt zu unseren Aufgaben, den Gerichten und Staatsanwaltschaften in Schleswig-Holstein einen Rahmen zu geben, der den Beteiligten eine gute Arbeit ermöglicht. Dazu zählt beispielsweise auch eine angemessene personelle Ausstattung. Dasselbe gilt für den Justizvollzug und die soziale Strafrechtspflege, die zu einer gelingenden Wiedereingliederung nach einer Strafe beiträgt. Ein weiteres wichtiges Thema ist der Opferschutz und seine entsprechenden Hilfsangebote.


Erzählen Sie uns doch bitte, was Sie an dieser Aufgabe besonders reizt und wo Sie Ihre persönliche Stärke sehen?

Die Gelegenheit, Schleswig-Holstein als Ministerin dienen zu können, bekommt man wohl höchstens einmal im Leben. Ich habe dieses Amt übernommen, weil ich das Bedürfnis habe, dem Land und seinen Menschen, denen ich so viel zu verdanken habe, etwas zurück zu geben. Als Jura-Professorin hatte ich unter anderem Staatsrecht gelehrt, naturgemäß theoretisch. Mich reizt, dass ich nun gemeinsam mit meinem Team die Staatspraxis tatsächlich mitgestalten kann. Besonders reizvoll ist, dass unsere Arbeit zwei wichtige Pfeiler der Daseinsvorsorge umfasst: unser Rechtssystem und unsere Gesundheitsversorgung. Diese weiter zu entwickeln, ist eine besondere Aufgabe, die ich, so hoffe ich, zum Wohl der Menschen in Schleswig-Holstein ausüben werde.


Wo sehen Sie die aktuellen Herausforderungen für das Gesundheitswesen in Norddeutschland?

Nicht nur in Norddeutschland, sondern bundesweit steht das Gesundheitswesen vor einer großen Herausforderung: Die medizinischen Bedarfe in einer älter werdenden Gesellschaft steigen, es werden also mehr medizinische Leistungen gebraucht. Dem wachsenden Bedarf steht jedoch nur eine begrenzte Anzahl von Ärztinnen und Ärzten, Pflegekräften, Praxispersonal, Therapierende und anderen in den Gesundheitsberufen Tätigen zur Verfügung. Der Fachkräftemangel ist überall präsent und wird aufgrund der demographischen Entwicklung noch steigen. Eine zweite Herausforderung ist die Notwendigkeit, wirtschaftlich mit unseren Krankenkassenbeiträgen und Steuergeldern umzugehen. Auch die finanziellen Mittel sind also begrenzt. Eine dritte Herausforderung betrifft die Flächenländer, wie Schleswig-Holstein. Es ist die Frage, wie wir mit den größeren Entfernungen umgehen. Um die Gesundheitsversorgung angesichts dieser zahlreichen Herausforderungen dauerhaft zu sichern, kann und muss  nicht alles überall angeboten werden. Bereits jetzt nutzen Patientinnen und Patienten aus gutem Grund beispielsweise bei hochspezialisierten Leistungen lieber die erfahreneren Fachleute in Zentren und nehmen dafür weitere Wege in Kauf. Neben solchen zentralen, spezialisierten Leistungen müssen wir aber eine Grund- und Notfallversorgung vor Ort in der Fläche gewährleisten.


Verraten Sie uns doch bitte Ihr persönliches Rezept, um gesund zu bleiben?

Das „eine“ Rezept habe ich nicht. Aber ich denke, dass mir dabei beispielsweise hilft, dass ich meine berufliche Aufgabe sehr gerne mache. Ich komme jeden Morgen gern zur Arbeit, auch wenn ich weiß, dass dort viele herausfordernde Dinge auf mich warten. Und dabei hilft sicher auch, bewusst Pausen zu schaffen. Das ist in meinem jetzigen Beruf nicht ganz einfach, da täglich viele Termine und Entscheidungen anstehen. Daher muss ich mich zu Pausen auch manchmal selbst ermahnen, oder meine Mitarbeitenden tun dies… In jedem Fall gut tun mir Gartenarbeit, frische Luft und das Zusammensein mit meiner Familie und guten Freunden. Eine besondere Freude bereiten mir auch Tiere – am meisten solche, die sich streicheln lassen! Ich habe den Eindruck, dass es mir nach dem Kraulen einer schnurrenden Katze oder nach dem Spaziergang mit einem fröhlichen Hund immer besonders gut geht.


In unserem Magazin geht es ja nicht nur um Gesundheit im engeren Sinne, sondern auch um Aktivitäten, die uns gesund halten. Hierzu zählen auch Ausflugs- und Reisetipps. Welche Ziele in Norddeutschland haben Sie sich für 2023 vorgenommen?

Auf jeden Fall werde ich 2023 an die Nordseeküste fahren, um dort einige Tage zu verbringen und mir im wahrsten Sinne des Wortes den Wind um die Nase wehen zu lassen. Dass ich im „Land zwischen den Meeren“ lebe, empfinde ich als großes Glück. Aber auch im Landesinnern gibt es so viele schöne Orte. Wir haben zahlreiche Seen, wunderschöne Gutshäuser und Ruhe ausstrahlende Landschaften. Am meisten beeindruckt mich immer wieder der weite Himmel über unserem Land – und den kann man überall sehen. Schleswig-Holsteins attraktive Küstenlage trägt übrigens auch dazu bei, dass sich Menschen für einen Arbeitsplatz bei uns im Norden entscheiden. Das höre ich immer wieder – insbesondere aus dem Gesundheitsbereich – und schätze sehr, dass wir hier im Norden so viele engagierte Menschen haben, die mit ihrem Beruf dazu beitragen, dass Menschen gesund bleiben oder werden!


Prof. Dr. Kerstin von der Decken

Alter: 54 Jahre
Geboren: in Hamburg
Familienstand: verheiratet
Studium der Rechtswissenschaften und Internationalen Beziehungen
Wohnhaft: bei Kiel
Seit 2022 Ministerin für Justiz und Gesundheit in Schleswig-Holstein


Text Fragen: cyoto GmbH, Text Antworten: Dr. Kerstin von der Decken, Ministerin für Justiz und Gesundheit in Schleswig- Holstein
Fotos: © Frank Peter, IBAF