Der Notfallknopf für zu hause

Im hohen Alter steigt das Risiko eines Unfalls zuhause. Doch müssen Senioren und Seniorinnen deswegen gleich ihre Selbstständigkeit aufgeben? Ein Hausnotrufsystem gibt älteren Menschen die Sicherheit, dass sie so lange wie möglich zuhause wohnen bleiben können. Wie ein Hausnotruf funktioniert, welche Hausnotrufdienste es gibt und was ein Hausnotruf kostet erklären wir Ihnen im folgenden Artikel.

 

Hausnotruf-Systeme für den Alltag zuhause

Hilfe auf Knopfdruck

Möglichst lange sicher und selbstständig zu Hause leben, auch im hohen Alter, auch wenn man allein ist. Das wünschen sich die meisten von uns. Oder wir Jüngeren unseren Eltern. Mit einem Hausnotruf-System gelingt das immer besser. Und häufig übernimmt die Pflegekasse die Kosten.

Ein schreckliches Bild für alleinlebende Ältere oder alle die, die Angehörige pflegen. Schon länger unsicher auf den Beinen, rutscht man im Bad aus und kommt nicht mehr alleine hoch. Zaghafte Rufe verhallen ungehört, das Telefon ist weit weg.

Hier oder in ähnlichen Notlagen können Hausnotruf-Systeme helfen. Sie sind nicht nur für betagte Senioren, sondern auch für Menschen mit Behinderung oder nur zeitweisen körperlichen Einschränkungen ein möglicher Schutzengel. Fast eine Millionen Menschen in Deutschland nutzen mittlerweile den Hausnotruf. Meistens sind es die großen, bekannten Hilfsorganisationen, aber auch private regionale und überregionale Anbieter bieten diese Systeme an – ihre Angebote sind grundsätzlich ähnlich. So einfach funktioniert die Hilfe auf Knopfdruck:

Hilfe einfach herbeifunken

Zwei kleine Geräte bilden meist die technische Basis des Systems: Der wasserfeste Funksender mit dem Notfallknopf, als Armband, ähnlich einer Uhr, oder als Kette um den Hals zu tragen. Und eine Basisstation mit Freisprechanlage, die an das Stromnetz oder die Telefondose angeschlossen wird. Wenn nun der Notfallknopf gedrückt wird, schaltet sich die Basisstation ein, sendet einen Alarm zur Notrufzentrale und es wird ein Sprechkontakt hergestellt. Die Zentrale ist 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag mit speziell geschulten Mitarbeitern besetzt. Sie entscheiden auch, was jetzt passieren muss. Entweder werden z. B. vorher festgelegte Angehörige informiert oder ein bestimmter Pflegedienst oder auch gleich ein Rettungsdienst. Einige Anbieter bieten auch an, dass erstmal ein eigener Mitarbeiter vorbeischaut. Das hängt in erster Linie von der ­Erreichbarkeit der angegebenen Personen und der vorliegenden Situation ab.

Mittlerweile gibt es auch Systeme, die wie ein Handy mit eigener SIM-Karte arbeiten, inkl. Ortungsmöglichkeiten über die GPS-Daten. Wer als Seniorin oder Senior noch gerne im eigenen Garten oder im nahen Park unterwegs ist, kann sich so mit den mobilen Varianten des Hausnotrufes einen stillen, aber zuverlässigen Begleiter verschaffen.

Ein Handy ist gut, der Hausnotruf ist besser

Auf einen großen, roten Knopf drücken, das schafft man meistens noch, auch weil man ihn ja immer dabei hat – selbst unter der Dusche oder im Bett. Auf der anderen Seite nimmt garantiert jemand ab, Tag und Nacht. Und dort in der Notrufzentrale sind in der Regel auch die wichtigsten Informationen zur Person hinterlegt. Dazu gehören Adresse und Zugang zur Wohnung, Gesundheitszustand und Vorerkrankungen, Kontaktdaten von Angehörigen und Bezugspersonen, verordnete Medikamente, Sofortmaßnahmen und individuell vereinbarte Hilfepläne. So kann schnell und individuell Hilfe organisiert werden kann.

Häufig bieten die Hilfsorganisationen weitere Zusatzangebote wie z. B. die Aufbewahrung eines zweiten Wohnungstürschlüssels, eines selbstständig Alarm-auslösenden Sturzdedektors oder eine sogenannte „Mir geht es gut“-Taste, die einmal täglich gedrückt werden muss. Unterbleibt dieses „Lebenszeichen“, meldet sich die Notrufzentrale, fragt nach dem Rechten bzw. leitet entsprechende Maßnahmen ein. So gibt es auch eine gewisse Sicherheit für den Fall, dass man nicht mehr in der Lage sein sollte, den Notfallknopf zu betätigen.

Ein bezahlbarer Service

Neben einer einmaligen Anschlussgebühr zwischen 10 und 50 Euro kostet  das Basispaket des Hausnotrufes bei den meisten Anbietern um die 25 Euro monatlich. In der Regel sind in dieser Pauschale auch die technischen Geräte, deren Installation und eine Einweisung durch eine Mitarbeiter:in enthalten.

Das ist für die meisten Menschen bezahlbar. Und immer häufiger beteiligt sich auch die Pflegekasse mit bis zu 23 Euro an den Kosten. Hierfür müssen jedoch einige Bedingungen erfüllt sein. Dazu gehört mindestens der Pflegegrad 1 und natürlich, dass die Person vorwiegend allein lebt oder der bzw. die Partner:in selbst nicht mehr helfen ­könnte. 

Woran erkennen Sie einen guten Hausnotruf?

Ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl ist, ob der Anbieter, sowohl in der Notrufzentrale als auch beim Personal vor Ort, qualifizierte Fachkräfte beschäftigt. Außerdem kann die Nutzung eines regionalen Anbieters von Vorteil sein, wenn die Helfer dadurch schneller vor Ort sein können. Die Wahl eines Anbieters, der keine regionale Notrufzentrale anbietet, beziehungsweise keine Person rausschicken kann und stattdessen nur auf vorgegebene Telefonnummern weiterleitet, kann in akuten Situationen zu bedrohlichen Verzögerungen führen.Außerdem sollte der Anbieter einen Vertrag ohne Mindestlaufzeit anbieten, möglichst sogar mit einer kostenlosen Testphase. Die Kündigungsfrist sollte maximal vier Wochen zum Monatsende betragen.

Übersicht Hausnotruf-Anbieter

Regionale Anbieter aus Norddeutschland

DRK-Hausnotruf/-Mobilruf im Norden
Telefon 08000 365 000
www.drk-hausnotruf-nord.de

Malteser Hilfsdienst / Hausnotruf für Hamburg und Schleswig-Holstein
Telefon 040 20 94 08-99
www.malteser-hausnotruf.de

Arbeiter-Samariter-Bund Schleswig-Holstein
Telefon 0800 019 22 33
www.hausnotruf-sh.de

AWO Sozialruf Flensburg
Telefon 0461 144 15 40
www.awo-pflege-sh.de

Lübecker Wachunternehmen
Telefon 0451 48 445-0
www.luebecker-wachunternehmen.de

Überregionale Anbieter

Die Johanniter
Telefon 0800 966 73 36
www.johanniter.de/hausnotruf

SONOTEL
Gemeinnützige Gesellschaft für Hausnotruf und Soziale Kommunikation
Telefon 040 86 66 64 10
www.sonotel.de

easierLife
Telefon 0721 18 03 08 11
www.easierlife.de

libify
Telefon 089 416 14 79 80
www.libify.de

Vitakt
Telefon 05971 93 43 56
www.vitakt.com

 


Text: Gesund im Norden · Fotos: istock