Ein Schlaganfall kann vieles verändern. Oft gerät das Leben von Betroffenen und Angehörigen von einer Sekunde auf die andere aus dem Gleichgewicht. Professionelle Hilfe und Begleitung ist dann gefragt. Hier setzt die Tätigkeit der Schlaganfall-Lotsen an. Sie begleiten Betroffene und Angehörige über ein Jahr nach dem Akutereignis und unterstützen beispielsweise bei der Kommunikation mit ärztlichem Fachpersonal, Reha-Einrichtungen und Krankenkassen. Auch bei der Organisation und Beschaffung von Hilfsmitteln, der Rückkehr in den Beruf oder aber Präventionsmaßnahmen stehen die Schlaganfall-Lotsen zur Seite.
„Mit der Einführung der Schlaganfall-Lotsen schaffen wir ein weiteres Angebot für Betroffene und Angehörige und können Versorgungslücken schließen“, erklärt Prof. Dr. Frederick Palm, Chefarzt der Klinik für Neurologie im Helios Klinikum Schleswig. „Ich freue mich sehr, dass wir das Projekt jetzt in Schleswig, nicht zuletzt dank des Engagements und der Unterstützung vieler Beteiligter, realisieren. Ein besonderer Dank gilt hierbei der Deutschen Schlaganfall-Hilfe, dem Ministerium für Justiz und Gesundheit des Landes Schleswig-Holstein sowie meinem Team“, so der Experte.
Am Helios Klinikum Schleswig hat Bianca Naß ihre Tätigkeit als Schlaganfall-Lotsin schon aufgenommen. Für sie ist es eine Herzensangelegenheit. „Ich selbst bin examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin und mit Leidenschaft im Krankenhaus tätig. In den Jahren ist mir bereits der zunehmende Bedarf an Beratung und Unterstützung von Patientinnen und Patienten aufgefallen, die mit vielen Formalitäten überfordert sind und vielleicht auch Angehörige nicht in unmittelbarer Nähe wohnen“, sagt Bianca Naß. In einer Weiterbildung ist sie auf das Projekt der Schlaganfalllotsen in Ostwestfalen-Lippe gestoßen, das von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ins Leben gerufen wurde. „Ich war von dem Konzept, einem Patienten sowie allen Beteiligten von Beginn an eine verlässliche Ansprechpartnerin zu sein, und seinen Weg nach der Diagnose Schlaganfall zu begleiten und ihm beratend zu Seite zu stehen, begeistert. Das wollte ich gerne auch in unserem Krankenhaus in Schleswig machen“, erzählt sie.
Sie ist die erste Schlaganfall-Lotsin in Schleswig und führt Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige nunmehr durch die Untiefen des komplexen Gesundheitssystems. „Die Lebensqualität von Betroffenen zu steigern und das Risiko eines weiteren Schlaganfalls zu minimieren, ist das Ziel meiner Arbeit.“ Insbesondere die Netzwerkarbeit mit entsprechenden Einrichtungen und Institutionen des Gesundheits- und Sozialsystems ist für Bianca Naß sehr wichtig: „Damit ich selbst gut informiert bin und den Betroffenen individuell unterstützen kann. Hierbei kann ich auch auf meine Erfahrungen als Gesundheits- und Krankenpflegerin zurückgreifen und meine während der Weiterbildung im „Case und Care Management“ erworbenen Kenntnisse einbringen.“
Das Modell für die Nachbetreuung wurde ursprünglich von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe entwickelt und in Pilotprojekten gestartet. Inzwischen baut die Stiftung das Projekt mit lokalen und regionalen Kooperationspartnern sukzessive weiter aus. Mit dem Schleswiger Krankenhaus ist der erste Schritt im Norden Deutschlands getan.
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